Zarten Tönen folgt Explosion | |||
Ein überaus freundlicher und sympathischer Mann begrüßte seine Gäste, die die moderne Kirche bis auf den letzten Platz füllten. In spanischer und englischer Sprache unterhielt er sich mit ihnen, erzählte die Geschichten seiner Lieder. Dann aber ließ er seine akustische Gitarre erzählen: vom Tod des Torreros, von Liebe, Freud und Leid. Miguel de Hoyos spielte auf den Saiten des Instruments mit einer Leichtigkeit, dass man hätte meinen können, sie bringt die Töne von allein hervor. Besonders beeindruckend auch die Kontraste - mal entlockte er seiner Gitarre hauchzarte Töne, um im nächsten Moment eine Explosion herbeizuführen. Sein Gesang stand seinem instrumentalen Können in nichts nach. Pure Leidenschaft und viel Gefühl ließen den Funken vom Künstler auf das Publikum schnell überspringen. 14 000 Kilometer hat er dafür zurückgelegt, um in Ueckermünde spielen zu können, so sagte er an diesem Abend. Der mexikanische Gitarrist weilte eine Woche vor dem Konzert am Haff in Dresden. Dort nahm er an einem Internationalen Gitarrenfestival teil. Jörg Nassler, selbst Gitarrist, lernte seinen Kollegen während eines Mexikoaufenthaltes kennen und lud ihn nach Dresden ein. Da Nassler auch mit dem Ueckermünder Buchhändler Holger Brandstädt bekannt ist, lag die Schlussfolgerung nahe, dass der Mann aus dem fernen Mexiko selbstverständlich auch in Ueckermünde auftreten muss. Die Evangelische Kirchengemeinde der Haffstadt war schnell mit im Boot und somit stand auch der Konzertsaal fest.
Miguel de Hoyos
begann im Alter von elf Jahren mit dem Gitarrespielen. 16-jährig
gab er sein erstes Konzert. Unzählige Konzerte und gefeierte Auftritte
bei bedeutenden Gitarrenfestivals liegen hinter ihm. Dennoch trat der
Mann mit einer Freude, Leichtigkeit und Bescheidenheit vor sein Publikum,
als stehe er am Anfang seiner Karriere. Als er das Lied "Dont
cry for me Argentinia" aus Andrew Lloyd Webbers Musical "Evita"
ankündigte, glaubten seine Zuhörer am Höhepunkt des Abends
angekommen zu sein. Maurice Ravels "Bolero", ein Stück,
geschrieben für ein Orchester, arrangierte de Hoyos für ein
Instrument: seine Gitarre. Dieses unglaubliche Hörerlebnis würdigte
das Publikum mit stehenden Ovationen. Seine Reise führt ihn nun
vom Haff über den großen Teich nach Los Angeles, Dallas,
New Orleans und schließlich nach Hawaii. Der sympathische Mexikaner
versprach jedoch, wieder zu kommen. Vielleicht hilft das "Apres
Konzert" dabei. |